Wer kennt das nicht? Da kommt der Anruf aus dem Stall: „Komm mal schnell in den Stall, dein Pferd steht mit einer klaffenden Wunde auf der Weide!“
Natürlich muss hier ein Tierarzt gerufen werden! Als Tierheilpraktikerin kann ich ggf. erste Hilfe leisten, aber das Pferd benötigt in der Regel ein Antibiotikum, Schmerzmittel und evtl. muss die Wunde genäht werden. Außerdem muss eventuell die Tetanusimpfung auf den aktuellen Stand gebracht werden.
In diesem Fall entschied sich die Tierärztin zu nähen, allerdings mit dem Fazit „Nicht schön, ich weiß auch nicht, ob es hält, aber ein Versuch war es wert.“ Zusätzlich gab es für ein paar Tage Schmerzmittel, Entzündungshemmer und Antibiotikum.
Als begleitende Therapie wurde die Wunde die ersten 3 Tage täglich, anschließend alle 2-3 Tage für 10 Minuten gelasert. Die Naht hat sehr gut gehalten, es ist gut abgeheilt und nach 10 Tagen konnten die Fäden gezogen werden.
Das Pferd war lahmfrei und durfte wieder gearbeitet werden. Es zeigte jedoch eine leichte Taktunreinheit in der Arbeit. Das verletzte Bein wurde nicht so weit vorgeführt, wie das andere. Wir entschieden uns für eine Akupunktur, in der hauptsächlich die Muskulatur sowie die Faszien des Schulterbereiches angesprochen wurden. Bereits am nächsten Tag lief das Pferd wieder taktrein.
Die Wunde ist so gut verheilt, so dass man sie beim Darüberfahren nicht mehr spürt. Es sind lediglich im Sommerfell ein paar weiße Stichelhaare geblieben.
Für mich war dieser Fall ein perfektes Beispiel, wie sich die Arbeit der Tierärzte und der Tierheilpraktiker ideal ergänzen. Selbstverständlich wäre die Wunde auch ohne mein Zutun abgeheilt. Vermutlich jedoch nicht so schnell und nicht so „unsichtbar“. Selbst die Tierärztin hätte nicht für möglich gehalten, dass die Wundheilung so problemlos verläuft.
Bilder: Frische Wunde / nach dem Nähen / nach dem Fäden ziehen / nach 4 Wochen.